Oldenburger Initiative zur Umsetzung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland und ihrer Handlungsempfehlungen
Oldenburger Initiative zur Umsetzung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland und ihrer Handlungsempfehlungen
Die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen in der Region zu verbessern, ist das Anliegen der Oldenburger Initiative im Rahmen der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland.
Die o.g. Charta setzt sich für Menschen mit einer fortschreitenden und lebensbegrenzenden Erkrankung ein. Ziel der Charta ist es, Sterben, Tod und Trauer als natürlichen Teil des Lebens zu begreifen, dies in der Mitte der Gesellschaft zu verankern und betroffenen Menschen am Lebensende einen Zugang zu hospizlichen und palliativen Angeboten zu ermöglichen. Die Charta formuliert fünf Leitsätze für eine bedarfsgerechte Versorgung der betroffenen Menschen. Überschrieben wurden die fünf Leitsätze mit dem Satz: „Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen“.
Die Organisation der AG Charta unter der Schirmherrschaft des Bündnisses Pflege als Pflegekonferenz der Stadt Oldenburg liegt beim Palliativwerk Oldenburg eG als Leistungserbringer der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung und dem Hospiz St. Peter. Beiden Einrichtungen war es von Anfang an wichtig, dass die Oldenburger Initiative konkrete Aktionen angelehnt an die fünf Leitsätze der Charta entwickelt. Im Mittelpunkt stehen immer die Bedürfnisse der Betroffenen und der Zugehörigen.
Innerhalb eines halben Jahres entwickelten die engagierten Teilnehmenden 16 kleinere und größere Projekte für Oldenburg. Diese spannenden Pläne wurden der Öffentlichkeit am 08. und 09. Juli 2022 präsentiert. Die erarbeiteten Aktionen reichen von lebens- und praxisnahen Handreichungen, Schulungskonzepten und Beratungsangeboten für Betroffene und Mitarbeitende in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen, über eigene Evaluationsvorhaben, um vorhandene Expertisen zu bündeln, bis zu Aus-, Fort- und Weiterbildungsprogrammen, die gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnerinnen und -partnern entwickelt werden. Nachfolgend genauere Informationen zu den fortlaufenden Charta Projekten:
Die Oldenburger Charta-Projekte im Detail
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Ambulant Fischer & Hacker GmbH
Palliative Basisschulung für das Unternehmen als Grundlage zur Implementierung von Fallbesprechungen.
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Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Abteilung Ethik in der Medizin am Department für Versorgungsforschung
Vernetzung von Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit: Informationen über Forschungsaktivitäten im Bereich Palliativmedizin, Sterbebegleitung und Versorgung am Lebensende, Unterstützung bei der Einrichtung eines ambulanten Ethikkomitees und Mitwirkung an der Beratung existierender Ethikkomitees
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Ev. Zentrum für Bildung in der Pflege e.V.
Auszubildenden erhalten die Möglichkeit eines vierwöchigen Praxiseinsatzes im ambulanten Hospizdienst, dem Palliativwerk Oldenburg oder dem Hospiz St. Peter; Durchführung von Unterrichtseinheiten und Workshops in Zusammenarbeit mit dem Hospiz St. Peter. Bearbeitung der Charta in den Schulungen für nach §53c, SGB XI tätige Betreuungsassistent:innen. Verankerung hospizlicher Grundgedanken und Fachexpertise in den Unterricht
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Evangelisches Krankenhaus Oldenburg
Informationen für Schwerkranke, Angehörige und Interessierte: zu Ängsten und Vorbehalten auf der einen und palliativen Versorgungs- und Begleitungsmöglichkeiten auf der anderen Seite
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Hospiz St. Peter Oldenburg
Einrichtung Tageshospiz: Das Hospiz plant die Bereitstellung von vier Tageshospizplätzen als Brückenschlag zwischen der ambulanten und stationären Versorgung; Förderung der Vernetzung von Praxisanleitern mit anderen Hospizen und Bildungsträgern zum kollegialen Austausch
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Jade-Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Abteilung Technik und Gesundheit für Menschen
Implementierung von Themen aus der Hospiz- und Palliativversorgung in den Studiengängen Angewandte Pflegewissenschaft und Public Health; Sensibilisierung von Studierenden und der Öffentlichkeit durch einen öffentlichen Vortrag zur Hospiz- und Palliativversorgung
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Konzept 432, Sibylle Lück
Von der Kunst, über (s)eine letzte Lebenszeit im Pflegeheim zu sprechen: Unterstützung zum Aufbau und zur Implementierung einer palliativen Haltung in stationären Pflegeeinrichtungen
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Palliativwerk Oldenburg eG
Anlaufstelle für Fragen und Koordination rund um die Hospiz- und Palliativversorgung, Angebote und Koordination zur Gesundheitlichen Vorausplanung für die letzte Lebensphase im Rahmen des Hospiz- und Palliativgesetzes (SGB V §132 g), Vermittlung von Fort- und Weiterbildungsangeboten, Durchführung von Netzwerktreffen
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Pius Hospital
Entwicklung von Informationsmaterial für Patient:innen, sich auf das Thema Vorsorgeplanung einzulassen, um selbstbestimmte Vorbereitungen für den Fall einer sehr schweren Erkrankung treffen zu können sowie Sensibilisierung von Klinik-Mitarbeiter:innen zur Bedeutung des Themas Vorsorgeplanung und Entwicklung von Bildungsangeboten
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SPT GmbH & Co. KG, Service für parenterale Therapien und Ernährungsberatung
Bereitstellung von Informationen über Fördermittel und -möglichkeiten, die das Land Niedersachsen für die "Weiterbildung zur Palliativfachkraft" bietet
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Stiftung Hospizdienst Oldenburg
Erörterung der Fragen, wie die Gesellschaft verschiedenen Lebenswegen, dem Umgang mit Erkrankung, Sterben und Trauer und Unsicherheiten begegnen kann
Die Institutionen verpflichten sich mit ihrer Unterschrift die Charta und ihre Handlungsempfehlungen in die tägliche Arbeit zu implementieren.